Wozu ist Tai Chi gut?

Glossareintrag: Wozu Tai Chi ?

Eine gute und berechtigte Frage:
Wozu dient Tai Chi? bzw. Wozu braucht man Tai Chi (Chuan) ?

Nur: manche (kurze) Frage, kann oft nicht genauso einfach kurz beantwortet werden!

1. Problem:
Es schwer, den Zweck von Tai Chi in wenigen Sätzen zu beantworten, weil dieses „System“ so vieles beinhaltet und die alleinige Benennung eines Teiles der Gesamtheit nicht ausreichend ist, um den Zusammenhang zu verstehen.

Wir kennen das:
„Die Summe beinhaltet mehr, als die Zusammenstellung der (Eigenschaften) der einzelnen Teile“.

Beispiele aus der technischen Welt:
Eine Maschine „macht“ mehr, als die Funktion eines Zahnrades vermuten läßt.
oder:
Ein Stück Aluminium wird nicht unbedingt fliegen, geschweige denn als „flugfähig“ angesehen werden – erst die zweckvolle Einbindung in das „System Flugzeug“ macht den Unterschied aus.

Exkurs:
Frederic Vester (1925 – 2003) nannte dies ein „vernetztes System“. Tai Chi (Chuan) könnte als solches gesehen werden
(„Chuan“ – oder nach Pinyin „quan“ wird auch als „Methode“ übersetzt – folglich: „die Tai Chi – Methode“).

2. Problem:
Man kann subjektive Erfahrungen jemandem kaum durch Worte kommunizieren – und schon gar nicht, wenn keine ähnlichen Erfahrungen beim „Empfänger“ vorhanden sind.

Beispiel:
Versuchen Sie jemanden, der noch nie eine Erdbeere gegessen hat, den Geschmack dieser Frucht zu erklären.

Exkurs:
Aus diesem Grunde werden (auch) Symbole, Metaphern und Allegorien verwendet, um „Unbekanntes“ in – so hofft man zumindest – bekannte Erfahrungsmuster zu übertragen.

Zurück zur Frage: Wozu dient Tai Chi (Chuan)?

Also – Die Chinesen antworten so:


„Wer Tai Chi (Chuan) praktiziert, erhält die Geschmeidigkeit eines Kindes, die Kraft eines Holzfällers und die Klugheit eines Weisen.“

(also wieder: Metaphern, Allegorien …, siehe oben)

Dennoch:
Diese Aussage erlaubt dem Laien eine Ahnung von Tai Chi zu erlangen.
Genau in diesem prägnanten Satz sind zumindest einmal wesentliche persönliche Vorteile – Die Frage: Wozu nutzt (mir!) die Tai Chi – Methode? – zusammengefasst beantwortet.

Im Einzelnen heisst das:

  • (Jeder) der „Tai Chi (Chuan)“ anwendet („praktiziert“) –
    also: „regelmäßig“, „kontinuierlich“, „andauernd“, „immer wieder“, „tagtäglich“ – also: Tai Chi „in sein Leben integriert“ hat

    (… und nicht nur: „irgendwann einmal“ – „von Zeit zu Zeit“ oder nur „von Kurs zu Kurs“)

  • „erhält“
    also: „es passiert automatisch als Folge“, oder: „der Lohn dafür ist“
  • „die Geschmeidigkeit eines Kindes“
    D.h.: stellen wir uns ein (Klein-)Kind und dessen „Körperlichkeit“ vor: „geschmeidig“, „weich“, „flexibel“, „beweglich“, „sanft“, „anpassungsfähig“, „zart“ und doch bis zu einem gewissen Grade „belastbar“ (will heissen: „bricht“ sich bei einem Sturz nicht gleich die Knochen – Hinweis auf das Alter: Hüftknochen, Oberschenkelhals, etc.);
    „biegsam“ (Kleinkinder stecken sich noch mühelos einen Zehen in den Mund und nuckeln daran, usw.);
    „das Kind“ atmet leicht, erholt sich von Anstrengungen schnell; schläft ruhiger, entspannter und leichter etc. etc.
  • „die Kraft eines Holzfällers“
    Stellen wir uns einen durchschnittlichen Holzfäller vor, welcher Tag für Tag seiner Arbeit nachgeht.
    Vom Körperbau lässt sich kaum ein Rückschluß auf seine tatsächliche Kraft anstellen – er sieht nicht wie ein Bodybuilder aus, dennoch ist er enorm „zäh“, hat kräftige, zupackende Hände und einen enorm festen Stand – wenn er zuschlägt, spaltet er mühelos jedes Holz; wenn er etwas greift, entgleitet ihm kein Gegenstand; wenn er (aus-)rutscht, findet er mühelos sein Gleichgewicht wieder;
    Er ist „die Arbeit“ mit den Armen, Händen und Füssen gewohnt – es fällt ihm leicht, diese einzusetzen; usw.
  • „und die Klugheit eines Weisen.“
    Die Anwendung von Wissen führt zu Erfahrungen, diese können wiederum zu (persönlichen) Erkenntnissen, neuem Wissen und weiteren Erfahrungen führen. Die Umsetzung von Wissen, Erfahrung und Erkenntnissen im täglichen Leben nennt man „weise“.
    (Gegensatz: „Der Dumme handelt wider besseren Wissens, Erfahrungen und Erkenntnissen“, oder?)

Ein weiser Mensch sollte auch wissen, wann er schweigt -> also:
…mehr über Tai Chi auf unserer Homepage und hier im Mitgliederforum.

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