Unter “li“ wird die “äussere“ schwerfällige Kraft – die Muskel- oder Schwungkraft eines Körpers – verstanden.
Wie bereits öfters erwähnt, beinhalten chinesische Begriffe (Symbole) immer mehrere Bedeutungen gleichzeitig.
Die „schwere Kraft“ erscheint daher bedeutungs-verwandt mit der „Schwerkraft“, dem „erdigen“, womit wir diesen Begriff auch in der wichtigen Einzelbewegung (und einer Grundtechnik des Yang-Stiles) „liü“ (Zurückziehen) wiederfinden. → Grundtechniken
Wichtiger Exkurs: und in dieser Grundtechnik genau so und keinesfalls als „Muskelkraft“ zu verstehen ist!
Die „schwerfällige Kraft“ ist somit „erdverbunden“, zu sehen.
Noch besser gesagt: „an die Materie gebunden“, „bedingt und verbunden mit unserer Existenzform auf der Erde“.
Als „schwerfällige Kräfte“ ( li ) gelten daher:
- „die Schwungkraft“ (die Kraftwirkung beschleunigter Materie, der Impuls), welche abhängig ist von Masse und Beschleunigung
und
- „die Muskelkraft“, welche abhängig vom Körper(aufbau) ist.
Alle Kampfkünste, welche ihr Hauptaugenmerk auf Heranbildung, Entwicklung, Training und Verbesserung einer oder beider jener oben angeführten Kräfte legen, gelten als „äußere Kampfkünste“.
Anmerkung:
Was aber nicht zwangsweise heißen muß, dass jene in Meisterform(en) geübt, dabei bleiben müssten und nicht zu „inneren Kampfkünsten“ werden könnten.
Für die Praxis von Tai Chi (Chuan) sollte diesbezüglich folgender der Merksätze von Yang Chen Fu (Vertreter des Yang-Stil) gelten:
„Gebrauche ‚Yi‘, nicht ‚li'“.
Womit Tai Chi (Chuan) – Tai Chi Gung – erst zu einer „inneren Kampfkunst“ erhoben wird.