Glossareintrag: Stil
Alternativ: Schule
Es gilt zu erkennen, dass die (historische) Überlieferung von Tai Chi (Chuan) sich auf verschiedene Familien gründet und entsprechende (Familien-)Stile gelehrt und weitergegeben wurden. Die auch bei uns bekannten, benannt nach dem jeweiligen Nachnamen, sind beispielsweise: Yang-, Chen-, Wu-, Lee-, Hao- und Sun-Schulen.
Man kann es sich eigentlich denken:
Natürlich ist/war jede dieser Schulen (=Familien) darauf bedacht, „die einzige und wahre Lehre“ zu vermitteln.
z.B. aus wirtschaftlichen Überlegungen: selbstverständlich wollte man keine „Betriebsgeheimnisse“ der möglichen Konkurrenz überlassen;
bzw. aus militärischen Überlegungen und zur Beibehaltung eines Vorteiles im Kampf: in vergangenen Jahrhunderten waren (Nah-)Kampfkünste auch militärisch bedeutsame und kriegsentscheidende Kenntnisse.
Daher wurde sicher auch manches bewusst verschleiert und „verdreht“.
Dies setzt sich natürlich auch in den bis heute vorhandenen Trainingsanleitungen fort.
Gleichbedeutend für den Lernenden: Manche völlig idente Bewegungsabläufe und Körperstellungen werden unterschiedlich bezeichnet oder unterschiedliche Bedeutung zugemessen.
Wichtig zu erwähnen ist noch, dass auch das Postulat eines gewissen Stils keinesfalls eine Garantie darstellt, dass ein anderer Trainer oder Meister der gleichen Schule, genau das gleiche lehrt.
Meistens bezieht sich die Stilzuordnung nur auf den gemeinsamen Ursprung in der Vergangenheit, worauf der aktuell praktizierte Stil gründet und jede Generation von Lehrern oder Familienzweigen hat wieder eigene Ideen und Erfahrungen eingebracht.
Eine nähere Betrachtung und Auseinandersetzung mit der Historie und der Überlieferung des Lehrers ist somit unumgänglich, damit Vergleiche angestellt und Schwerpunkte des Stils erkannt werden können.
Wir halten jede dieser Stilrichtungen für bemerkenswert und bedeutsam bei der Beschäftigung mit Tai Chi.