Glossareintrag: Einzeltechniken
Die Bewegungen des Tai Chi sind immer(!) Anwendungen des yin-yang-Prinzips (des “TAI CHI”).
Allgemein lässt sich hier zur Erklärung der Bewegung in Tai Chi nur beispielhaft auf einen →Aspekt eingehen: Die Bewegung beim Tai Chi (→Chuan) ist etwas vollkommen anderes als das bloße Bewegen der Extremitäten oder einzelner Körperteile.
So lautet eine klassische Überlieferung des Tai Chi (Chuan) zur “Einheit des Körpers in der Bewegung”: “Kein Teil des Körpers bewegt sich, wenn nicht der ganze Körper in Bewegung ist – kein Teil des Körpers ist in Ruhe, wenn nicht der ganze Körper in Ruhe ist”.
Das heißt: Bei “richtiger” Ausführung von Tai Chi (Chuan) wird niemals(!) nur eine Hand oder ein Fuß – allein(!) – bewegt.
Daher existieren bei der inneren Kampfkunst Tai Chi Chuan (Taiji Quan) auch keine (einzelnen) Faust-, Fuß- bzw. Arm- oder Beintechniken, welche es zu erlernen gäbe –
Fazit: Es gibt keine sogenannten “Einzeltechniken”.
Darin unterscheidet sich auch Tai Chi (Chuan) von allen anderen (äußeren) Kampfkünsten: Die →Grundtechniken entsprechen Metabeschreibungen, welche in der Darstellung des →Ba Gua übersichtlich als Symboldarstellung zusammengefasst wurden, die Ausführung – sprich: Anwendung – erfolgt durch →Bilder.
Die Beschreibung eines Bildes in einer Form ist wiederum (meistens!) in eine Metapher gefasst, welche die Allegorie enthält. Richtig „verstanden“ – also: entschlüsselt – wird das Bild erst dann, wenn es gelingt, die Metapher der Bezeichnung der korrekten Allegorie zuzuordnen und diese als Grundtechnik anzuwenden.
Beispiel:
(Formen-)Bild „Die Schlange kriecht nach unten“. Die Metapher „Schlange“ entspricht Allegorie (und Grundtechnik) „Erde“ (also: „liü“) – meist grobübersetzt mit „zurückziehen“, aber es ist eben dabei mehr „zu tun“ und „zu berücksichtigen“ als der reine körperliche Aspekt. Es ist die Grundtechnik „Erde“ (dreimal yin – beschrieben im Ba Gua) als →Komplementär zu „Himmel“ einzusetzen. „Nach unten“ weist zusätzlich noch auf die Hauptrichtung der „Kraftwirkung“, der Zielrichtung, hin.
Alles klar? 😉
Ein kleiner Trost: Es mag zwar unzählige Metaphern (abhängig vom jeweiligen Stil, Schule oder Lehrmeister) geben, aber im Grunde nur(!) acht Grundtechniken (Die „Ba“ „Gua“). Aber eben jene wirklich zu verinnerlichen und „zu beherrschen“, ist eine wahre Kunst und Meisterschaft.
Das ist auch der Grund, warum man Tai Chi nicht einfach „mal schnell“ im Rahmen eines Wochenendkurses erlernen kann. „Kennenlernen“ jedoch schon.
Tipps:
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