Der Abschluss einer Form

Glossareintrag: Abschluss

Alternative Bezeichnungen: Schluss oder Ende einer Form
(Achtung: leider häufig verwechselt mit dem Abschlussbild!)

Der korrekte Abschluss einer (Solo-)→Form in Tai Chi Gung (Tai Chi Chuan, Taijiquan) erfolgt immer mit „→Wu Wei“ !

In der heutigen hektischen Zeit, hat jene Mentalität des „schnell, rasch und kurz“ leider auch viele Taichi-Schulen, Lehrer und Trainings erfasst: Vielfach wird nicht nur dem letzten Bild einer Form nur mehr oberflächlich Zeit und Muße gewidmet, sondern sogar ein – absolut wesentlicher(!) – Teil der Form einfach „vergessen“, nämlich der korrekte Abschluss.

Wir möchten wieder bewusst daran erinnern, dass eine Form eben nicht mit dem letzten →Bild (welches oft fälschlicherweise sogar als: „der Abschluss“ oder „das Ende“ bezeichnet wird) endet, sondern ausnahmslos erst dann, wenn der Ausführende die „innere Haltung“ von „Wu Wei“ eingenommen hat UND in dieser auch – mindestens einige Sekunden lang, idealerweise zumindest ein bis zwei Minuten lang, verweilt. Erst danach kann davon gesprochen werden, dass die Form „geschlossen“ wurde.

Wichtig:

Meist wird – leider, ebenso wie ein korrekter Anfang – auch dieser Teil der Tai Chi-Übung sehr schnell „erledigt“, selbst wenn alle anderen Bewegungen innerhalb der Form langsam, überlegt und konzentriert ausgeführt werden.
Unser Tipp: Unbedingt dem Abschluss genauso viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen, wie allen zuvor geübten Bildern und Bewegungen auch, dann profitiert man erst „richtig“ von der Form!

Dabei auch das Sprichwort beachten: „Wie der Anfang – So das Ende“!

Exkurs:

Die Form als Gesamtes steht als Allegorie für das Tao des Menschen:
Jene beginnt mit „→Wu Chi“ (Anm.: der „tatsächliche“ Anfang), führt über die Bewegungen im Wechselspiel von „→yin“ und „→yang“ (dem „Entstehen“ und „Verteilen“ von „→Chi„), wird vollendet, wenn die Bewegung („yin und yang“) endet und findet schließlich – nunmehr „erhöht“ – wieder zum Ausgleich in „Wu Chi“ , was übrig bleibt ist Stille – „erfahrbar“ in „Wu Wei“.

Die Aktivität (das Ausführen der Form, das Wechselspiel der Eigenschaften „yin“ und „yang“) „muss“ also abwechseln mit Stille – und damit mit „Wu Wei“ („innen“ sowie „außen“), ansonsten kann die Vollendung mit der „Erhöhung im Geiste“ nicht erreicht werden.

Anmerkung: Na ja, zugegebenermaßen – manche „wollen“ das ja auch gar nicht (Motto: lieber alles so lassen, wie es ist), aber wir vom Tai Chi Gung – Landessportverein möchten dies keinesfalls „verschweigen“ oder gar „verheimlichen“, denn dies „gehört einfach zu Tai Chi“ (Einverstanden?).

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