Aufklärungsserie: Das ist Tai Chi Gung – Teil 12/15

Übersicht Tai Chi (Chuan) - Familienstil Yang und Derivate

Aus den Archiven 2009 -
Erstveröffentlichung:
Von tai chi gung-User am 20. Jun 2009 um 17:39
Inhalt: Betrachtung der bekanntesten Tai Chi Stile. (Teil 2 von 3) – Der Yang-Stil
auf:
http://mein.salzburg.com/interessen/sport_action/2009/06/aufklarungsserie-das-ist-tai-c-11.html
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Betrachtung der bekanntesten Tai Chi Stile. (Teil 2 von 3)

Der Yang-Stil

Vertreter des Yang-Stiles berufen sich auf Yang Lu Chan (1799-1872). Jener Yang Lu Chan, welcher anscheinend die Möglichkeit besaß, die Familie Chen (den Chen-Stil) näher kennen zu lernen – ob er als Diener angestellt war, und die Familie heimlich bei deren Übungen beobachtete, oder ob er in die Familie aufgenommen wurde, weil er sich im Kampf bei der Verteidigung des Dorfes hervorgetan hatte, geht leider in den Mythen der Geschichte unter.

Er bereiste schließlich China und sollte auf dieser Reise insgesamt 18 berühmte Meister mit jeweils nicht mehr als zwei Bewegungen besiegt haben, wodurch der den Beinamen „Yang, der nicht kämpft“ erhalten haben soll. Die Söhne Yang Chien Hou (1837-1917) und Yang Pan Hou (1837-1892) führten seinen Stil fort.

Der weithin bekannt gewordene Enkel Yang Cheng Fu, welcher von 1883 bis 1936 lebte, Sohn von Yang Chien Hou, verbreitete den Yang-Stil schließlich in ganz China. Er gilt als berühmtester Meister der 20. Jahrhunderts und lehrte Tausende Schüler die „öffentliche“ Variante des Yang-Stils. Nur wenige wurden auch als Meisterschüler in die Geheimnisse des Familienstils eingeweiht. Doch auch andere Schüler betätigten sich als Lehrer und gaben ihre Kenntnisse weiter. Dies erklärt auch, warum der Yang-Stil heute in so vielen Varianten auftritt.

 

Die Regierung der Volksrepublik China veröffentlichte 1955 eine kurze („öffentliche“) Fassung dieses Stils, die sogenannte Peking-Form. Die Peking-Form sollte möglichst vielen, möglichst rasch das Erlernen von Tai Chi ermöglichen, um von den gesundheitlichen Aspekten dieser körperlichen Betätigung zu profitieren. [Anmerkung: …und meiner Meinung nach: anstelle eine unvermeidbare Beschäftigung mit einer uralten Tradition zu verbieten, diese stattdessen zu fördern, aber hiermit gleichzeitig die (ausschließliche) Richtung der Beschäftigung vorzugeben.].

 

Der Yang-Stil, besser gesagt: die Yang-Stile, fanden ihre Verbreitung auch im Westen und gelten als die am meisten verbreiteten Form von Tai Chi.

 

Yang Shou Chung (1910-1985), ein Sohn von Yang Cheng Fu, gründete die „International Tai Chi Chuan Association (ITCCA)“ mit dem Ziel, den „echten“ Yang-Stil zu verbreiten.
Als aktuelle Vertreter des sogenannten „authentischen“ Yang-Stiles gelten die Meisterschüler von Yang Shou Chung, Meister Ip Tai-Tak, Meister Chu King-Hung und Meister Chu Gin-Soon, welche von ihm in Hongkong ausgebildet wurden.

 

Einen wichtigen und einzigartigen Beitrag zur Verbreitung des Yang-Stils, vor allem im Westen, leistete Cheng Man-Ching (1900-1975). Er schuf eine leichter zugängliche und kürzere Form im Yang-Stil mit 37 Folgen, die im Westen am liebsten unterrichtet wurde. Es wird berichtet, dass er als junger Mann an Tuberkulose erkrankte und auf Rat seines Onkels hin, den Yang-Stil erlernte, um seine Gesundheit zu verbessern. Er wurde innerhalb der Yang-Familie zwar nicht als Meisterschüler aufgenommen, war aber ein sehr talentierter Schüler und wurde schließlich Meister der fünf chinesichen Künste: Medizin (TCM), Kalligraphie, Poesie, Malerei und Tai Chi. Er brachte Tai Chi nach Taiwan und trainierte dort die Armee in den Kampfstellungen des Tai Chi. In den 60er Jahren emigrierte er in die USA und seine „kurze“ Yang-Form wurde überaus populär und fand von Amerika ausgehend weltweite Verbreitung.

…Fortsetzung folgt…

mehr zum Verein unter →www.tai-chi-gung.at

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