Je nach Umschrift bzw. Übertragung chinesischer Schriftzeichen in Lateinische Buchstaben wird der Name auch Laotse, Laozi oder Lao-tzu geschrieben.
(siehe dazu auch: →Übertragungsprobleme)
Wer war Lao-Tse?
Lao-Tse war ein legendärer chinesischer Philosoph, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll.
Er gilt als Begründer des Taoismus (Daoismus).
Was ist das Tao-te-King?
Da der einflußreichste taostische Text, das Tao-te-King (auch: „Dàodéji-ng“, „Tao te Ching“, bzw. “Daodejing”; sprich: “daodedsching”) ihm zugeschrieben wird, wird jenes Werk ebenfalls oft einfach als „Laozi“ („Laotse“ etc.) bezeichnet.
Wichtig:
Dieses Werk und dessen – angeblicher – Autor werden gleichgesetzt!
„Angeblich“ deshalb, weil nicht nachgewiesen werden kann, ob jener Philosoph und Weise tatsächlich je existiert hat, denn jener Text ist nach heutigem Kenntnisstand der Forschungen wahrscheinlich erst im 4. Jahrhundert vor Christus entstanden.
Anmerkung:
Diese Gleichsetzung vom (angeblichen) Autor und (seinem) Werk führt dazu, dass beispielsweise der Ausdruck „Laotse spricht …“ oder „Laotse hat gesagt, dass…“, oder ähnliches, dann Verwendung findet, sobald ein Zitat aus jenem Werk herangezogen wird.
Es werden also Zitate aus jenem Buch (Tao-te-King) mit Aussagen des Philosophen (Lao-Tse) gleichgesetzt.
Dies führt(e) aber bedauerlicherweise auch im Westen dazu, dass allein schon die Beschäftigung mit jener durchaus interessanten Philosphie – unabhängig, ob jene tatsächlich einer bestimmten Person zugeordnet werden kann – schon als „Glaubensfrage“ aufgefasst wird und in fundamentalistisch christlich orientierten Kreisen gar als Häresie aufgefasst wird (wurde).
Für den an Menschheitskulturinteressierten, als auch Studierende und Praktizierende Menschen der chinesischen Kampf- und Bewegungskunst Tai Chi Chuan (Tajiquan) bietet sich hier ein weiterer Einblick in das Verständnis chinesischer Kultur, Philosophie und Hintergründe, sowie zum Verständnis didaktischer Lehrmeinungen mancher chinesischen Meister (Anm.: …ohne gleich den Glauben wechseln zu müssen!).
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass auch jene Lehre, also der Taoismus, auf das bereits Jahrhunderte zuvor (rund 2.000 vor Christus) entstandene Werk des →„I Ging“ (anders geschrieben: „Yijing“, „Yi jin“, „i ching“, usw. – gesprochen: „i-tsching“) zurückgreift und die darin enthaltenen Darstellungen über Kräfte und Wirkungen des dem Menschen erfahrbaren Kosmos als (selbstverständlich) gegeben hinnimmt.
Anmerkung:
Die Chinesen fanden seit jeher, dass Weisheit darin besteht, jene darin genannten – und somit: bekannten – Ordnungen wahrzunehmen und in Einklang dazu zu handeln.
Hierin stimmten sowohl Lao-Tse (bzw. “Laozi” – sprich: „also das gleichnamige Werk“!) als auch Konfuzius (bzw. “Kungtse” oder “Kongzi”) überein und “entnahmen” jenem Werk – dem I Ging – auch viele Grundlagen für die – später(!) entstandenen – Lehren des “Taoismus” (Daoismus) bzw. des “Konfuzianismus”.
Obwohl unterschiedlicher “Auslegungen” bedienten sich beide Lehren des “→yin-→yang-Konzeptes” (→TAI CHI) zur Erklärung des bestmöglichen Umgangs mit den Anforderungen des Lebens.
Beispielsweise:
In jenem klassischen Werk des Taoismus (Daoismus) dem “Tao-te-King” (bzw. “Daodejing”; sprich: “daodedsching”) wird Tao (meist vereinfachend nur übersetzt mit: „Weg“) und seine Wirkkraft exemplarisch beschrieben.
Manche Beschreibungen des “Tao” aus jenem Werk sind mit dem “→WU CHI” des “I Ging” vergleichbar – andere wiederum mit dem “→TAI CHI”.
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