Serie: 100 Meistersprüche zu Tai Chi – Teil 061

100 Meistersprüche zu Tai Chi – Aussage 61
[Lesezeit: 1min – Querverweise: 7  – Checker-Zeit: nach einigen Trainingseinheiten (Schätzwerte)]

Meisterspruch 061:

„Durch die Anleitung eines fähigen Lehrers und andauerendes Üben wird sich das Können von selbst einstellen.“

(Transskription von →Yang Cheng-Fu [→Yang-Stil] nach →Cheng Man-Ching [1900-1975]).


Hintergrundinfo:

Diese Aussage stammt aus der Überlieferung des „→Lied über die dreizehn Stellungen“ bzw. „→Die 13 Bewegungsarten„.

O.k. – Inzwischen sollte verständlich sein, das Schriftstück „Lied über die 13 Stellungen“ generell das Praktikum von →Tai Chi (→Chuan) beschreibt, nicht wahr?
(Kontext).

Die Aussage selbst bedarf eigentlich keine Erklärung: „Übung macht den Meister.“
Sowie: „Hilfe erhälst Du von demjenigen, welcher es bereits besser macht. Die besten Erklärungen erhälst Du von denjenigen, welche auch in der Lehrtätigkeit geübt sind.“

Na dann: ‚“Let’s do!“

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Serie: 100 Meistersprüche zu Tai Chi – Teil 060

100 Meistersprüche zu Tai Chi – Aussage 60

[Lesezeit: 1min/1-2Std (mit Querverweisen) – Querverweise: 9 – Checker-Zeit: nach einigen Trainingseinheiten (Schätzwerte)]

Meisterspruch 060:

„Führst du die Stellungen sorgfältig aus, geschehen Beugen und Stecken, Öffnen und Schließen wie von selbst.“

(Transskription von →Yang Cheng-Fu [→Yang-Stil] nach →Cheng Man-Ching [1900-1975]).


Hintergrundinfo:

Diese Aussage stammt aus der Überlieferung des „→Lied über die dreizehn Stellungen“ bzw. „Die 13 Bewegungsarten“ (Die „Anleitung zu Tai Chi aus der →Familie Yang“).

Dies ist die Trainingsanleitung und Hilfestellung für den Schüler. Da der Ablauf in →Tai Chi dynamisch ist und ein stetiger Wechsel von einer →Position in die andere erfolgt, ergeben sich die „Zwischenbewegungen“ bzw. „dazwischenliegenden Vorgänge“ nahezu automatisch, oder sagen wir: „natürlich“ und „folgerichtig“.

Es soll also eine Ermunterung sein, dass der Anfänger sich viel mehr auf die korrekte Ausführung der →Bilder und die darin enthaltenen (Zwischen-)Positionen, die (Einzel-)“Stellungen“, konzentriert, anstelle darauf, wo und wann ein einzelnes Körperteil „an-“ oder „entspannt“ ist oder wo „geöffnet“ oder „geschlossen“ wird.
Denn: Der Ablauf (das Bild, die →Form) gibt dies ohnehin vor.

Werden daher die „Abfolgen“ korrekt ausgeführt, „ergibt sich der Rest wie von selbst“.

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Serie: 100 Meistersprüche zu Tai Chi – Teil 059

100 Meistersprüche zu Tai Chi – Aussage 59

[Lesezeit: 1min – Querverweise: 4 – Checker-Zeit: 15min  (Schätzwerte)]

Meisterspruch 059:

„Wird der Kopf von oben, wie durch ein am Scheitelpunkt befestigtes Band gehalten, ist der ganze Körper in Bewegung leicht und gewandt.“

(Transskription von Yang Cheng-Fu [Yang-Stil] nach Cheng Man-Ching [1900-1975]).


Hintergrundinfo:

Diese Aussage stammt aus der Überlieferung des „Lied über die dreizehn Stellungen“.

Exkurs:
Der „Scheitelpunkt“ wird chinesisch auch mit „→bai hui“ (jenes →Energiezentrum, siehe dort) bezeichnet.

In der Trainingsinfo Nr. 3 des Vereins mit dem Titel: „Grundschule – Die korrekte Körperhaltung“ findet sich auf Seite 1 rechts unten, ff, auch die Beschreibung des „Seidenfadenenzuges“, jenes „Bandes“, welches man sich vorstellen soll, um den Kopf und den Körper „richtig auszurichten“.

Wird der gesamte Körper nun – unter Berücksichtigung „jener Aufhängung“ – bewegt, so wirkt sich dies entsprechend auf „alle Teile“ aus.

Dies drückt obige Aussage „von“ →Yang Cheng-Fu exakt aus.

Wichtiger Hinweis:
(Bevor sich jetzt jemand „metaphorisch verrennt“ – der Umkehrschluss:)
Ungeachtet des spirituellen Inhaltes oder des Imaginationsaspektes, lassen sich in der Trainingspraxis anhand jener Prämisse – also der Einhaltung des Seidenfadenzuges – alle(!) Bilder des →Yang-Stiles nun auf korrekte Ausführung hin analysieren und entsprechende, physische(!) Korrekturen vornehmen.
Anmerkung: So einfach kann es sein, nicht wahr? Nur: Gewusst wie!

Anders formuliert: Jede(!) Bewegung des Yang-Stiles hat so zu erfolgen, „als ob der Kopf am Scheitelpunkt an einem Seidenfaden befestigt sein würde“.
Das ist das Vergleichsmuster zur Qualitätskontrolle. Punkt.

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Serie: 100 Meistersprüche zu Tai Chi – Teil 058

100 Meistersprüche zu Tai Chi – Aussage 58

[Lesezeit: 2min – Querverweise: 6 – Checker-Zeit: 1-2 Jahre (Schätzwerte)]

Meisterspruch 058:

„Wird die Wirbelsäule gerade gehalten, kann der ‚Geist der Lebenskraft‘ zum Scheitelpunkt steigen.“

(Transskription von Yang Cheng-Fu [Yang-Stil] nach Cheng Man-Ching [1900-1975]).


Hintergrundinfo:

Jene Aussage von Meister Cheng-Fu stammt wahrscheinlich ebenfalls aus den Überlieferungen von →Cheng Man-Ching in den USA.

„Shen“ wird oftmals auch als „Geist der Lebenskraft“ übertragen –
mehr dazu im gleichnamigen Glossareintrag mit Titel: →„Was ist mit shen gemeint“.

Der „Scheitelpunkt“ ist einer der fünf hauptsächlich in der Praxis des Tai Chi angesprochenen Energiepunkte (→Energiezentren) des Körpers und chinesisch „→Bai hui“ („das Weiße Zentrum“) benannt.

Dieses „Energiezentrum“ entspricht exakt dem im Indischen so bezeichneten „Scheitel-Chakra“ bzw. „Kronen-Chakra“, welches auch im Yoga als 7. Chakra bekannt ist. (Gesprochen: „Schakra“ Mehrzahl: „Schakren“ [Chakren]).

Körperlich: Wird der Oberkörper „aufrecht“ gehalten und dabei die „Wirbelsäule gerade“, dann kann der Energiefluß ungehindert „von oben nach unten“ bzw. „von unten nach oben“ stattfinden.

Dies ist auch der Grund dafür, dass in der Taichi-Praxis niemals(!) die Wirbelsäule „gebogen“ oder „verdreht“ wird.

Selbst wenn der Oberkörper nach unten gebeugt wird – zum Beispiel im Bild „Die Schlange kriecht nach unten“ („Hockende Peitsche“) oder bei „Tiefer Fauststoß“ – dann wird ausschließlich die Hüfte „geknickt“, die Beine gebeugt, niemals jedoch die Wirbelsäule (der Rücken) gebeugt oder „geknickt“.

Wichtig: Es gibt dabei keine Ausnahme!
Kann ein →Bild nicht ausgeführt werden, ohne die Wirbelsäule „von gerader Linie“ (zwischen Hüfte und Kopf) zu nehmen, dann ist schlicht die Ausführung falsch und es sind die Bewegungsabläufe und dazwischenliegende Einzelpositionen entsprechend zu korrigieren!

Exkurs (indische Sichtweise):
Im Yoga wird dabei von der Kundalini (-Energie) oder auch „Schlangenkraft“ gesprochen. Eine „aufsteigende Kundalini“ (welche am Scheitelpunkt – chinesisch: „bai hui“ – schließlich austritt) gilt dabei als „Vervollkommnung“ bzw. „Zustand höchster (Lebens-)Energie“.

Exkurs 2: Westliche Historie [Falls(!) es jemand wissen möchte]:
Die „Schlangenkraft“ (indisch: Kundalini) wird bei allen(!) originären Darstellungen ägyptischer Pharaonen – nicht nachgemachter Kopien! – als Kobra dargestellt, welche sich von (ziemlich) der Mitte des Kopfes, entlang des Schädels bis zur Stirn „windet“ und an der Stirn, in der typischen „Angriffs-„, bzw. „Respekt-„Haltung dieses Reptils, mit dem Kopf (manchmal auch mit geöffnetem Maul, bzw. dem „Züngeln“) aufrichtet. Jene Darstellung wird immer(!) von einem Falken begleitet, welcher entweder „der Schlange“ – sozusagen: mindestens(!) in gleicher Größe (und Kraft) – „beisteht“, oder „ein klein wenig größer danebensteht“. Manchesmal auch „über“ der Schlange steht, jene also „überragt“, manchmal sogar mit seinen Flügeln „die Schlange in Schach“ hält.
Wen es interessiert, der kann dies jederzeit anhand vorhandener Original-(!) Darstellungen überprüfen.
Von öffentlicher Archäologie wird hierzu übermittelt, dass hierbei „die Herrschaftssymbole“, „Gottheiten“, …, „Symbole für Ober- und Unterägypten“ usw. dargestellt seien.

Schlussbemerkung:
Wenn jemand nun die Geschichte von →Chang San-Feng, den „Ursprung von Tai Chi (Chuan)“, kennt und sich dabei den „Tanz“ – „den Kampf“? – zwischen der Schlange und dem Kranich (westlich: Falke?) vor Augen hält, dann lassen sich anhand der Exkurse „ganz andere Überlegungen“ anstellen, nicht wahr?

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Serie: 100 Meistersprüche zu Tai Chi – Teil 057

100 Meistersprüche zu Tai Chi – Aussage 57

[Lesezeit: 1-2min – Querverweise: 8 – Checker-Zeit: 1-2 Jahre (Schätzwerte)]

Meisterspruch 057:

„Jede einzelne Bewegung sollte mit größter Aufmerksamkeit ausgeführt werden. So wird sich die Vervollkommnung bald einstellen. Ist der untere Leib ganz entspannt, kann das Chi augenblicklich nach außen gelenkt werden.“

(Transskription von Yang Cheng-Fu [Yang-Stil] nach Cheng Man-Ching [1900-1975]).


Hintergrundinfo:

Yang Cheng-Fu (1883 – 1936) gilt als einer der bekanntesten
Vertreter des →Yang-Stiles im 20. Jahrhundert.

Jene Aussage von Meister Cheng-Fu stammt wahrscheinlich ebenfalls aus den Überlieferungen von →Cheng Man-Ching in den USA.

Sie enthält „Merksätze“ für Tai Chi – Schüler.

Zum einen, „verdeckt“, der Hinweis: Jede(!) Bewegung! – wirklich: jede(!) – enthält mehr, als es den offensichtlichen Anschein erweckt!
Daher gilt es, sich mit jeder einzelnen Bewegung zu beschäftigen und diese „zu ergründen“. Man könnte sagen: „Alles“ hat in Tai Chi einen bestimmten Sinn und Zweck! (…selbst der kleine „Fingerzeig“).

Zum anderen das Offensichtliche: „Die Aufmerksamkeit solle nie nachlassen, egal welche Bewegung gerade ausgeführt wird“.

Der zweite Satz ermuntert den Schüler: „Mach‘ einfach – halte Dich dran, auch wenn Du es momentan nicht verstehst. Je besser Du Dich um die Perfektion der Ausführung kümmerst, desto schneller stellt sich der Fortschritt und Dein Verständnis dafür ein.“ [sprich: „die Vervollkommnung“].

Der letzte Satz: „Ist der untere Leib ganz entspannt, kann das Chi augenblicklich nach außen gelenkt werden.„, kann hierbei – leider – nicht entschlüsselt werden, da der Kontext der Aussage fehlt.

Prinzipiell ist es so, dass im Yang-Stil, alle Bewegungen „in vollkommener Entspannung“ ausgeführt werden sollen.
Dies wiederum ist als „Grundverhalten“ zu verstehen, denn es gibt durchaus Bewegungsabschnitte, welche „kraftvoll“ ausgeführt werden (können).

Anmerkung:
In etwa: Sowohl →yin als auch →yang – ich bin zwar  „entspannt“, schlage aber „fest“ zu. Der Widerspruch in sich. (Ja, genau: „Die Vereinigung der Gegensätze“).
Da kann man auch lange drüber „rätseln“ und „grübeln“: Wie jetzt?

Damit wäre eine annäherungsweise Erklärung dafür geliefert, dass ich ja „verwurzelt“ stehen soll und dennoch „den unteren Leib ganz entspanne“
(„Vereinigung der Gegensätze“).

Andererseits soll(t)e ja der Körper bis zu den Hüften (bis „unter“ dem Dan Tien) „fest“ sein und der Oberkörper zwar aufrecht, aber die Schultern und der Brustbereich „locker“ und entspannt, bei tiefer Bauchatmung (Zwerchfellatmung).

Warum und wozu solle dann das →Chi gesondert(!) „nach außen gelenkt“ werden?

Ich neige daher dazu anzunehmen, dass der letzte Satz ein Hinweis auf eine bestimmte (Kampf-)Situation sein soll.

Denn – kurz gefasst –
Einerseits:
Das Chi „sammelt“ sich in bestimmten Bereichen und sobald „man loslässt“ – also: körperlich „entspannt“ – tritt das Chi als „Kraftwirkung“ in bestimmten, „gewollten“ Regionen und „bestimmter Eigenschaft“ nach außen …sofern eine bestimmte Absicht damit einhergeht! (siehe dazu auch: →Yi-Chi-chin)

Andererseits:
Das →Dan Tien („Zinnoberfeld“) „steuert“ den Vorgang, gepaart mit der Atmung und →Imaginationsaspekt.
Mit dem „unteren Leib“ könnte daher das Dan Tien gemeint sein (und nicht die Beine).

Genaueres zum letzten Satz werden wir also nur herausfinden können, wenn wir den Gesamtkontext jener Aussage kennen, welcher hier jedoch fehlt.

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